interview

interviewer:
marion godau
2004-01-12


protraitbild

Maria Elsell-Kempter
wie wuerdest du jemand anderem deinen job erklaeren?
Im Moment habe ich eigentlich überhaupt nichts mit Industrial Design zu tun. Ich arbeite derzeit als Grafikdesignerin. Meinen Job würde ich als Dienstleistung mit erheblichem Psychologie-Anteil und einigen kreativen Aspekten bezeichnen. Ich gestalte Geschäftsausstattungen, Flyer, Broschüren usw.

welche arbeiten oder auch ereignisse waren besonders wichtig fuer dich?
Als erstes meine Diplomarbeit. Das war ein Thema, dass mich interessiert hat, mir Spaß gemacht hat und konkret war. Ich bin auch stolz auf das Ergebnis. Der Sitz leistet mir auch heute noch gute Dienste, wenn auch nicht zum Schlagzeug spielen. Dann kam meine Mitarbeiterzeit an der HdK, die mich aber nicht nachhaltig geprägt hat. Nach Familienleben und Kinderwirtschaft arbeitete ich einige Jahre mit den HB (Hedwig Bollhagen)-Werkstätten für Keramik zusammen. Das waren Projekte in Zusammenhang mit Lehraufträgen an der HdK Berlin und in Kooperation mit Inge Sommer und Gisela Kasten die Entwicklung eines Butterkühlers aus Ton Die Zusammenarbeit ging dann aber nicht weiter. Danach arbeitete ich im Bereich Grafikdesign. Ein wichtiges Ereignis ist natürlich die Gründung meines Büros.

mit wem bist du so in verbindung oder mit wem arbeitest du zusammen?
Am meisten habe ich noch Kontakt zu Lutz Köbele, dann noch Annett Stroetmann und Gerhart Schneider, hin und wieder zu Franz Lorenz.

triffst du noch ehemalige id4ler oder arbeitest du mit ihnen zusammen?
s.o.

woran oder wo wuerdest du gerne arbeiten? was wuerde dich reizen?
Ich bin ja eigentlich eine Spät-Achtundsechzigerin und habe die ”sozialistische Phase” an der HdK Berlin mitgemacht. Da würde ich gerne an einem Projekt arbeiten, wo man die Welt verbessern kann. Eben ein ”gesellschaftlich wichtiges” Projekt.

wer oder was inspiriert dich/bewunderst du im moment? wer oder was bringt dich auf ideen und turnt dich an?
Unerwartete Situationen, Menschen, die ganz andere Dinge tun als ich.

was faellt dir als erstes ein, wenn du an dein studium im id4 denkst?
Erstens das Gebäude (es hat den Charme einer Behörde und wir nannten es auch Schule). Zweitens die Kurzzeitprojekte / Workshops. Sie haben den nachhaltigsten Eindruck bei mir hinterlassen. Und dann gab es noch einen starken Zusammenhalt bei ID4. das war fast familienähnlich.

was hat dir für die praxis am meisten gebracht?
Was ich toll fand war, dass man im Studium immer wieder dazu aufgefordert wurde, sich von Fesseln zu befreien. Das wurde bei Nick Roericht gefördert durch die Workshops/Kurzzeitentwürfe mit Externen und Lehrbeauftragten aus anderen Professionen. Dadurch wurde es interdisziplinär. Es ging nicht nur um die Form-Farbe-Problematik, sondern vielmehr darum, im Kontext zu denken.

welche lehr-ansätze von id4 funktionieren für dich noch? oder vielleicht gerade heute?
Das Arbeiten in Kontexten und für Kontexte, das problemorientierte Arbeiten und die interdisziplinäre Inspiration.

wenn du gerade nicht arbeitest, wo bist du am liebsten?
In der Badewanne.

auf was koenntest du leicht verzichten?
Auf die Probleme mit dem Computer.